Wie Ulfried Miller vom BUND in Ravensburg mitteilt, sind Amphibien, die bei ihrer nächtlichen Wanderung zum Laichgewässer Straßen überqueren müssen, wegen ihrer „Langsamkeit“ stark gefährdet. „Sie sind gerade erst aus der Winterstarre erwacht. Die Weibchen haben tausende Eier im Bauch und oft noch ein Männchen „huckepack“ dabei. Da lassen sich keine großen Sprünge machen“, erklärt der Regionalgeschäftsführer des BUND, warum vor allem im Frühjahr tausende Tiere überfahren werden. Mitglieder von Naturschutzverbänden, aber auch Mitarbeiter von Straßenmeistereien und Bauhöfen, sind deshalb wieder in Tag- und Nachteinsätzen dabei, „Erste Hilfe“ zu leisten. Fangzäune werden an Fahrbahnrändern aufgebaut und im Boden eingegrabene Eimerfallen müssen bis Mitte April täglich um 7 und 22 Uhr geleert werden. An einigen Straßenabschnitten wurden nächtliche Sperrungen angeordnet. Hier müssen abends Halbschranken aufgestellt und am Morgen wieder abgebaut werden. Nur an wenigen Strecken gibt es nämlich dauerhafte Schutz- und Leiteinrichtungen, die keine tägliche Betreuung erfordern.
Wie in den vergangenen Jahren werden am Egelsee bei Gornhofen, in Schmalegg-Aulwangen, in Wolpertswende-Niedersweiler, in Horgenzell-Ibach und am Winterbacher Weiher und an der Kreisstraße zwischen Unterwaldhausen und Ebenweiler Krötenzäune aufgestellt. Mitgeholfen haben dabei die NABU-Gruppen aus Ravensburg und Weingarten und Schüler der Horgenzeller Gemeinschaftsschule. Die Verbindungsstraße L 326 nach Oberankenreute und die Gemeindestraßen zwischen Gornhofen und Kögel und beim Greckenhof in Schmalegg werden während der Frühjahrswanderung der Kröten und Frösche nachts für den Durchgangsverkehr gesperrt. Auf der Gemeindestraße am Horrachhof bei Berg und bei Wolfsberg werden in Regennächten die Tiere von der Fahrbahn abgesammelt.
Im Raum Wilhelmsdorf betreuen Mitarbeiter*innen des Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf und des NABU Wilhelmsdorf seit vielen Jahren drei Krötenzäune: an der Kreisstraße K 7964 (Birkenallee) von Wilhelmsdorf-Pfrungen nach Riedhausen, an der Landesstraße L 288 bei Horgenzell-Ringgenhausen und an der Landesstraße L 201b zwischen Wilhelmsdorf und Zußdorf und seit letztem Jahr einen vierten Amphibienzaun an der Gemeindestraße von Guggenhausen nach Wendenreute. Ein weiteres Teilstück wird an der Kreisstraße K 7964 kurz vor Riedhausen aufgebaut und betreut.
Helfer*innen gesucht! Wer mithelfen möchte beim Aufstellen von Fangzäunen, bei der täglichen Kontrolle der Eimerfallen oder beim Auf- und Abbau der Schranken, sollte sich in der Regionalgeschäftsstelle in Ravensburg (Telefon 0751/21451) oder im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf (07503/739) melden. Der aktuelle Verlauf der Amphibienwanderung und die Ergebnisse der Schutzmaßnahmen in Horgenzell, Ravensburg und Wolpertswende können auch im Internet unter www.amphibienschutz.de verfolgt werden.
Im Interesse der Amphibien, der ehrenamtlichen Helfer und der eigenen Sicherheit bitten die Naturschützer die Autofahrer, die angebrachten Verkehrszeichen zu beachten und auf den betroffenen Straßenabschnitten besonders vorsichtig zu fahren.
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