Regionalverband Bodensee-Oberschwaben
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Weißstörche in Radolfzell und Böhringen

Auf einem Industrigebäude im RIZ in Radolfzell baute der erste Storch seinen Horst 1982. Der Horst existierte bis heute.

In Böhringen entstand der erste Horst auf einem Strommast mitten im Dorf. Wie auf dem Bild zu sehen ist, gibt es diesen Horst noch heute.

Natürlich gab es früher auch schon Störche am Bodensee. Aber in Folge der Industrialisierung waren Störche bei uns fast verschwunden: 1972 war der Tiefststand des Bestandes der Weißstörche in Baden-Württemberg mit 12 Horsten, alle im Raum Ravensburg. Heute gibt es landesweit wieder 1400 Störche.  

Entwicklung des Storchbestand in Radolfzell

Anfang der 1990er Jahre: Erste Mögginger Bruten in Horsten im Mögginger Schloss. Heute und seit Jahren brüten Störche in Möggingen erfolgreich auf dem BUND-Naturschutzzentrum mitten im Dorf.

Im Mögginger Schloss war eine Station des landesweiten Storchen-Auswilderungsprojekts der Naturschutzbehörden. Man hat importierten Störchen, die aus Algerien stammten, die Flügel gestutzt, damit sie nicht mehr nach Afrika ziehen sollten, und hat sie im Winter an mehreren Stellen in Baden-Württemberg gefüttert, zunächst nur in Möggingen, dann auch in Böhringen.

Ab Ende der 1990er Jahre nahm die Zahl der Storchenhorste zunächst in Böhringen zu. 2004 waren es in Böhringen 11 belegte Horste mit 18 Jungen.

Anfang der 2000er Jahre „eroberten“ die Störche von Böhringen und vom Affenberg Salem aus nach und nach die Dörfer des Landkreises Konstanz. Heute brüten Störche in Stahringen, Wahlwies, Steißlingen, Espasingen, Volkertshausen, Gottmadingen, Hilzingen und etlichen anderen Orten unseres Kreises. Der Landkreis Konstanz ist ziemlich sicher der Landkreis mit den meisten von Störchen bewohnten Dörfern in Baden-Württemberg.

2012 gab es in Böhringen 24 Horste mit 21 Jungen.

Böhringen ist das Dorf mit den meisten Storchenhorsten

2021 gab es in Böhringen 47 Horste mit 75 Jungstörchen. Damit war Böhringen das Dorf in Deutschland mit den meisten Storchenhorsten. Die als „Storchendörfer“ bundesweit bekannten Orte wie Rühstädt, Bergenhusen oder Langenau hatten 2021 und in den Jahren zuvor alle unter 30 Horste. Nur im Luisenpark Mannheim und beim Affenberg Salem (beides keine Dörfer!) gibt es mehr Horste, jeweils über 50.

Die Bilderstrecke zeigt Störche und ihre Horste in Böhrigen. Die Bilder wurden im Mai 2024 aufgenommen.

Was machen Störche im Winter?

Aus den Beständen des Landkreises Konstanz und des Affenbergs verbringen immer 40 bis 50 Weißstörche den Winter am westlichen Bodensee. Das Problem für sie ist nicht die Kälte, sondern der Nahrungsmangel. Werden sie gefüttert, können sie den Winter überstehen.

Etwa ein Drittel der Störche am westlichen Bodensee ziehen im Herbst nach Westafrika bis Mali und Senegal, die Hälfte bleibt in Südfrankreich und in Südspanien (die meisten), der Rest überwintert bei uns.

Die Störche und die Radolfzeller Vogelwarte

Die Weißstörche unseres Landkreises werden vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell-Möggingen (Volksmund: Vogelwarte) besendert und erforscht.

Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut sagt:

„The Böhringen Storks“ sind international in der Vogelzugforschung sehr bekannt. Der bisher gesammelte Datensatz ist weltweit einer der besten zum Weißstorch. Böhringen ist in Fachkreisen berühmter als man im Dorf merkt.

 

Die Störche können im Internet verfolgt werden:

https://www.movebank.org/cms/movebank-main

... es gibt auch eine Smartphone-App

https://www.icarus.mpg.de/29143/animal-tracker-app

 

 

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