Streuobst & Saftvermarktung
Streuobst im Klimawandel
Streuobstwiesen bleiben vom Klimawandel nicht verschont. Auswirkungen auf Temperatur, Einstrahlungsintensität, (Boden-)Wasserhaushalt, invasive Arten, Schädlinge usw. wird auch an den Streuobstwiesen zukünftig verstärkt seine Spuren hinterlassen. Bereits jetzt stellen wirtschaftliche, administrative und gesellschaftliche Bedingungen das sozial-ökologische System Streuobstwiese vor neue Herausforderungen.
Das STIK-Projekt erforscht diese Herausforderungen auch für Oberschwaben und den Bodenseekreis.
Ziel des Projektes STIK - Streuobstweisen im Klimawandel ist es, die Streuobstwirtschaft mithilfe wissenschaftlicher Ansätze fit für den Klimawandel und die Zukunft zu machen.
Durch seine topographischen, geologischen und klimatischen Begebenheiten bietet Baden-Württemberg sehr vielfältige Landschaftsformen. In Kombination mit den dichtesten Streuobstwiesenbeständen Europas ist Baden-Württemberg das ideale Gebiet, um die lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Streuobstbestände zu untersuchen. Um der großen Vielfalt Baden-Württembergs gerecht zu werden, wurden auf Basis von landschaftlichen Analysen und im engen Austausch mit lokalen Partnern 16 Detailuntersuchungsgebiete in 7 Landkreisen ausgewählt, auf Basis deren Untersuchungen Rückschlüsse für ganz Baden-Württemberg getroffen werden sollen.
Streuobstwiesen in Gefahr!
Sie sind die artenreichsten Biotope unserer Landschaft - doch leider auch sehr bedroht. Immer mehr Streuobstwiesen fallen Bauvorhaben zum Opfer. Und das obwohl die Bestände seit den 60er Jahren rückläufig sind. Grund dafür sind zunehmend auch im Schnellverfahren ausgewiesene Gebiete nach §13b BauGB. Kontrollinstanzen fehlen oft, und das, obwohl Streuobstwiesen ab 1500 qm seit 2020 nach §33a des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt sind. Der BUND im Kreis Konstanz prescht nun vor und macht im Rahmen einer Petition ( Link ) mit exemplarischen Beispielen aus der Region auf die Missstände in der Anwendung des neuen Gesetzes aufmerksam!
Apfelsaft von regionalen Streuobstwiesen
Ein typisches Merkmal unserer Kulturlandschaft sind die schönen Streuobstwiesen. Im Gespräch mit Landwirten zeigt sich immer wieder, dass die Rodung von Streuobstwiesen vor allem wirtschaftlichen Überlegungen folgt. Streuobst wird in der Regel als nur als Mostobst vermarktet. Dafür gibt es in Durchschnittsjahren nur 8 bis 10 € für 100 kg. Bei diesem Preis lohnt sich die aufwändige Bewirtschaftung der Streuobstwiesen für den Landwirt nicht mehr.
Um den Streuobstbau wieder rentabel zu machen, hat der BUND die Saftaktion entwickelt und vermarktet einen naturtrüben Apfelsaft, der ausschließlich aus Streuobstanbau gepresst wird. Den beim BUND unter Vertrag stehenden Bauern bezahlen die Mostereien einen Aufpreis bis zum doppelten des Marktpreises - mindestens jedoch 24 € für 100 kg. Das ist der Preis, der es den Landwirten ermöglicht, auch aus wirtschaftlichen Überlegungen ihre Hochstämme zu erhalten.
Die Landwirte verpflichten sich vertraglich die Hochstammbäume nicht zu spritzen und im Falle von Rodungen nachzupflanzen. Der BUND führt regelmäßig Kontrollen der Streuobstbestände durch und lässt Stichproben der Säfte durch ein unabhängiges Labor auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln überprüfen. Das Apfelsaftprojekt biozertifiziert.
Unsere drei Partnerkeltereien im Apfelsaftprojekt sind: Obstkelterei Kopp, Schlenkerhof Natursäfte & Nektare und Stiefel Fruchtsäfte.
Eine weitere Initiative mit Dritte Welt Partnern ist das Mango-Apfelsaft-Projekt, ein sozial-ökologisches Projekt, das den Bauern auf den Philippinen und in Oberschwaben höhere Löhne bringt.
Mehr Informationen zum Thema Streuobst und Vermarktungsprojekte finden Sie auf der Homepage des BUND Ravensburg-Weingarten oder des BUND Landesverbandes.
Für regionale Infos zum Streuobst gibt es zwei Internetseiten, die der BUND pflegt:
www.streuobst-ravensburg.de
www.streuobst-bodensee.de
