Bad Saulgau. Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran und im Bericht „Zustand der Natur“ (Umweltministerium und Bundesamt für Naturschutz) vom Mai 2020 wird beschrieben, dass 70% aller Flächen in Deutschland in einem ökologisch schlechten Zustand sind. Rund 2/3 aller Arten stehen unter Druck und das besonders an den Orten, an denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Grund genug etwas dagegen zu tun. Mehrere Initiatoren trafen sich am Samstag, 25.07., auf dem Marktplatz in Bad Saulgau um laut zu sein und gehört zu werden. Im Mittelpunkt der Demo und Kundgebung auf dem Marktplatz stand eine Abwendung von der industrialisierten Landwirtschaft. Eine industrielle Landwirtschaft ist nicht zukunftsfähig, sie bringt viele Umweltprobleme mit sich. So „zerstört diese gesunden Böden und damit deren Fähigkeit, gigantische Mengen an CO2 zu speichern.“, sagte Professor Wolfgang Ertel, Leiter des Instituts für künstliche Intelligenz an der Hochschule Ravensburg-Weingarten in seinem Redebeitrag. „Essen Sie weniger Tiere und weniger Milchprodukte“, fährt er fort und bekennt sich zum Veganismus. Wenn Fleisch dann mehr Weidefleisch und Weidemilch–ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung unserer ökologischen Vielfalt. So ist auch der geplante 1000-Kühe-Stall in Ostrach-Hahnennest für keinen der Redner ein nachhaltiges landwirtschaftliches Zukunftskonzept für Mensch und Tier. Bauernschelte gab es dabei keine, denn die Ursache für diese Misere sehen die Beteiligten woanders. Auch Annelise Schmeh, Ehrenvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, sprach in ihrem Redebeitrag über das 1000-Kühe-Stall-Projekt. Dieses verdrängt rund 25-30 kleine und mittlere Betriebe, „Wahnsinn“, wie sie findet. Es braucht eine vielfältige, bäuerliche Landwirtschaft, die umweltschonend wirtschaftet und auf das Tierwohl achtet. In einer kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft wird das CO2 weitestgehend gebunden. Problematisch wird es erst, „wenn Kühe in großen Ställen gehalten werden und Mais und Soja fressen“, so Anneliese Schmeh. Eben genauso wie es die Projektleiter im Hahnennest vorhaben. Ebenfalls sprach sich Annamaria Waibel vom BUND Pfullendorf offen gegen den Megastall aus und appelliert an eine ökologische Landwirtschaft zum Schutze der Lebensgrundlage aller Menschen weltweit.
Kontakt: Barbara Herzig, BUND Vorstand Bad Saulgau, E-Mail:barbara.herzig@t-online.de
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