Regionalverband Bodensee-Oberschwaben
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Kröten- und Froschwanderung kommt in Schwung

16. März 2022

Naturschutzverbände appellieren an Autofahrer*innen, vorsichtig zu fahren

Fleißige Helfer*innen bauten die Zäune auf. Nun werden diese zunehmend frequentiert.  (Margit Ackermann / privat)

Wenn die Temperaturen steigen, sich der Boden auf sechs Grad oder mehr erwärmt und die Luftfeuchtigkeit stimmt, erwachen Frösche, Kröten und Molche aus der Winterstarre. Sie machen sich jetzt auch in Oberschwaben auf den kilometerlangen Weg in die Laichgebiete. Meist suchen sie den Teich, Tümpel oder Wassergraben auf, in dem sie selbst auf die Welt gekommen sind. Deshalb ist in den kommenden Nächten beim Autofahren in Wäldern und an Gewässern besondere Vorsicht geboten.

In den letzten Dürrejahren und trockenen Sommern ging es Kröten, Fröschen und Lurchen besonders schlecht. Selbst die ehemals häufigen Arten wie Grasfrosch oder Erdkröte sind stark zurückgegangen. Naturschützer*innen läuten die Alarmglocken. „Dass die Tiere sicher von ihrem Winterquartier zum Laichgewässer kommen, ist daher umso wichtiger“, so Ulfried Miller vom BUND in Ravensburg. „Doch zwischen den Winterquartieren und den Laichgewässern liegen häufig stark befahrene Straßen.“ So sind Amphibien, die bei ihrer nächtlichen Wanderung zum Laichgewässer Straßen überqueren müssen, wegen ihrer „Langsamkeit“ stark gefährdet. „Sie sind gerade erst aus der Winterstarre erwacht. Die Weibchen haben tausende Eier im Bauch und oft noch ein Männchen „huckepack“ dabei. Da lassen sich keine großen Sprünge machen“, erklärt der Regionalgeschäftsführer des BUND, warum vor allem im Frühjahr tausende Tiere überfahren werden. Mitglieder von Naturschutzverbänden, aber auch Mitarbeiter von Straßenmeistereien und Bauhöfen, sind deshalb wieder in Tag- und Nachteinsätzen dabei, „Erste Hilfe“ zu leisten. Fangzäune werden an Fahrbahnrändern aufgebaut und im Boden eingegrabene Eimerfallen müssen bis Mitte April täglich um 7 und 22 Uhr geleert werden. An einigen Straßenabschnitten wurden nächtliche Sperrungen angeordnet. Hier müssen abends Halbschranken aufgestellt und am Morgen wieder abgebaut werden. Nur an wenigen Strecken gibt es nämlich dauerhafte Schutz- und Leiteinrichtungen, die keine tägliche Betreuung erfordern.

Wie in den vergangenen Jahren werden vom BUND in Schmalegg-Aulwangen, in Wolpertswende-Niedersweiler und in Horgenzell-Ibach Krötenzäune aufgestellt. Erneut erfolgt eine nächtliche Sperrung am Winterbacher Weiher in Horgenzell und am Gornhofer Egelsee. Die Verbindungsstraße L 326 nach Oberankenreute und die Gemeindestraßen zwischen Gornhofen und Kögel und beim Greckenhof in Schmalegg werden während der Frühjahrswanderung der Kröten und Frösche ebenfalls nachts für den Durchgangsverkehr gesperrt. Auf der Gemeindestraße am Horrachhof bei Berg und bei Schmalegg-Unterwolfsberg sowie in Weingarten am Kreuzbergweiher und am Schwanenteich werden von Ehrenamtlichen des NABU Weingarten in Regennächten die Tiere von der Fahrbahn abgesammelt.

Im Raum Wilhelmsdorf betreuen Mitarbeiter*innen des Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf und des NABU Wilhelmsdorf seit vielen Jahren drei Krötenzäune: an der Kreisstraße K 7964 (Birkenallee) von Wilhelmsdorf-Pfrungen nach Riedhausen, an der Landesstraße L 288 bei Horgenzell-Ringgenhausen und an der Landesstraße L 201b zwischen Wilhelmsdorf und Zußdorf. Der NABU Wilhelmsdorf organisiert und betreut seit letztem Jahr einen vierten Amphibienzaun an der Gemeindestraße von Guggenhausen nach Wendenreute sowie ein Teilstück an der Kreisstraße K 7964 kurz vor Riedhausen.

Helfer gesucht! Wer mithelfen möchte beim Aufstellen von Fangzäunen, bei der täglichen Kontrolle der Eimerfallen oder beim Auf- und Abbau der Schranken, sollte sich beim BUND in Ravensburg (Telefon 0751/21451) oder im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf (07503/739) melden. Der aktuelle Verlauf der Amphibienwanderung und die Ergebnisse der Schutzmaßnahmen in Horgenzell, Ravensburg und Wolpertswende können auch im Internet unter www.amphibienschutz.de verfolgt werden.

Die Naturschützer*innen appellieren an Autofahrer*innen, bei Dunkelheit auf Straßen mit Amphibien-Warnschildern und Geschwindigkeits-Begrenzungen besonders wachsam und langsam zu fahren. Vor allem, wenn es draußen feucht ist und nachts die Temperaturen über vier bis fünf Grad Celsius liegen. „Wenn Sie mit Auto, Motorrad oder ähnlichem unterwegs sind, achten Sie bitte auch auf die vielen ehrenamtlichen Aktiven, die am Straßenrand an Zäunen Tiere aufsammeln.“, bitten die Amphibienfreunde.
 


Weitere Fotos:

Fotos von Amphibien und BUND-Aktionen können Sie hier herunterladen und im Zusammengang mit dem BUND honorarfrei mit Angabe des Fotoautoren*in verwenden: https://cloud.bund.net/index.php/s/FAxersiZ62znE83


Weitere Informationen:

BUND-Gruppen: www.bund-bawue.de/ueber-uns/organisation/orts-kreis-und-regionalverbaende/

Webseite zu Amphibien: www.bund-bawue.de/themen/tiere-pflanzen/artenschutz/amphibien/

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